Wissenswertes über Gasförderung & Fracking

 

Argumentationspapier für die Podiumsdiskussion zur Energiewende

 

Anlässlich der Podiumsdiskussion am 22.01.2020 zur Frage, ob Ausbeutung von Gas und anderen Bodenschätzen bei uns überhaupt sinnvoll sein kann, hat Volker Fritz vom befreundeten Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land folgende Position bezogen.

 

 

 

„Ich erinnere zuerst daran, dass die Umstellung in Niedersachsen auf H-Gas bei der Erdgasversorgung im vollen Gange ist und in diesem Jahr abgeschlossen sein wird. Damit ist das Argument der "heimischen Förderung" zur "heimischen Versorgung" endgültig vom Tisch, denn H-Gas wird importiert aus Norwegen und Russland und ein kleiner Rest aus den Niederlanden.

 

Ferner erinnere ich an die hohen Vorkettenemissionen auf der Strecke von der Förderung und Aufbereitung bis zur Verwendung an der Brennstelle, die Erdgas generell zu einem der atmosphärengefährdendsten Brennstoffe überhaupt machen. Deshalb ist es notwendig, keinerlei neue Vorkommen an Erdgas mehr zur Förderung zu bringen und die bestehende Erdgasförderung schnellstens herunter zu fahren – und zwar bei uns und weltweit.

 

Gefracktes Erdgas, wie es aus den USA propagiert und als LNG-Erdgas angeboten wird, ist noch einmal mehrfach umweltschädlicher, weil bis zu 12% des jährlichen Fördervolumens je Bohrung unverbrannt entweichen.

 

Unser Grundwasser, gerade in Niedersachsen, aus dem wir 80% unseres Trinkwassers gewinnen, muss geschützt werden und ist unser höchstes Gut. Dieses Gut ist eindeutig höher zu bewerten, als Profite aus der kurzzeitigen Erdgasförderung der Unternehmen des Industrieverbandes. Und dieser Schutz kann von den Förderunternehmen nicht gewährleistet werden, selbst wenn sie noch so sorgfältig arbeiten.

 

Sie haben nur den Vorteil, dass es sehr schwer ist, solche Schädigungen nachzuweisen und dass sich bis vor 9 Jahren niemand mit dem Thema beschäftigt hat, außer ein paar Fachleuten die ihr Wissen hoheitlich für sich behielten.

 

Jetzt aber ist der Klimawandel nicht mehr abzuleugnen. Es ist zu erwarten, dass wir übers Jahr gesehen künftig weniger Niederschläge haben werden. Noch erwartbare Niederschläge werden sintflutartig fallen und Überschwemmungen verursachen, bei denen der Wasserkörper des Grundwassers nur begrenzt aufgefüllt werden kann, weil das Gros beschleunigt die Wasserläufe hinab ins Meer gespült werden wird. Die absehbare Folge ist eine Verknappung der verfügbaren abpumpbaren Grundwassermenge für Trinkwasser und Landwirtschaft, wie wir es gerade in unserer Region in diesem und dem vorangegangenen Jahr bereits erfahren haben.

 

Wenn dann noch Teile des Grundwasserkörpers beschädigt sind durch giftige, gesundheitsschädliche Stoffe, wird das uns alle doppelt treffen, und wir werden dann wieder erleben, dass unsere größten deutschen Grundwasserschützer - die Erdgas- und Erdöl-Förderunternehmen – abstreiten, damit in Zusammenhang zu stehen.

 

Alle sprechen von "Monitoring" in Zusammenhang mit der Kontrolle der Aktivitäten der Förderindustrie. Das ist jedoch ein Mogelargument, denn wenn schließlich bei den "Monitoring"-Überwachungen festgestellt wird, dass in einem bestimmten Bereich das Grundwasser wegen Kontaminationen nicht mehr nutzbar ist, ist das "Kind" ja schon in den Brunnen gefallen.

 

Nein, hier muss die Forderung so sein, wie in der Loccumer Resolution vom 14. April 2019 mit 8 Punkten beschrieben.

Eine erneute Aufnahme der Erdöl- und Erdgasförderung - auch mit EOR-Verfahren zur weiteren Ausbeutung bestehender Restvorkommen in Erdöllagerstätten oder gar die Fracking-Förderung von Erdgas in Deutschland ist direkt klimaschädlich und grundwasserbedrohend. Die Erfahrungen in den USA und Kanada haben das ja überdeutlich belegt; die Zusammenhänge sind in Aberhunderten von Studien nachgewiesen [Link zur Meta-Studie der CHP, 6. Auflage].

 

Und dann ist ja da auch noch die gesundheitliche Bedrohung der Anwohner von Förder- und Aufbereitungsplätzen, die nach wie vor besteht, wie die Bodenbelastungen rund um die Ausbeutungsplätze und die zahlreichen Krebsfälle belegen.

 

Es besteht begründeter Verdacht, dass die gehäuften Krebsfälle seltener Blutkrebse und Krebse der blutbildenden Systeme in zumindest 3 Förderschwerpunkten in Niedersachsen mit den Emissionen der Förder- und Aufbereitungsplätze in diesen Gebieten in Zusammenhang stehen.

 

Es hat Austritte gegeben, von denen nur ein kleiner Teil im Boden im Bereich der Förderstellenumgebung gelandet ist. Der weitaus größere Teil ist mit der Luft davongetragen worden, und wer davon genügend abbekam, konnte schwer erkranken. So gibt es in den Förderschwerpunkten von Niedersachsen ja auch weiterhin regelmäßige Neuerkrankungen. Wir reden also nicht von einem Vorgang der Vergangenheit.

 

Die Mindestabstände zwischen Wohnhäusern und Förderplätzen sind nach Berggesetz zur Zeit weiterhin mit 100 m festgelegt, während es mindestens 5.000 m sein müssten, um Anwohner einigermaßen vor den Emissionen zu schützen. In den USA wurden gesundheitsschädigende Wirkungen noch in über 10 km Entfernung von der nächsten Förderbohrung festgestellt. Doch unsere Bergbehörden, wie die von Niedersachsen, ignorieren diese Erkenntnisse.

 

Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Aufsichtsbehörden nicht ernsthaft daran interessiert sind, den gesundheitlichen Auswirkungen der Kohlenwasserstoffförderung und -aufbereitung nachzugehen und eine Schädigung der öffentlichen Gesundheit durch geeignete Maßnahmen zu unterbinden.

 

Die erteilten Genehmigungen für Verpressbohrungen in Wasserschutzgebieten und Wassereinzugsgebieten in Niedersachsen sind Zeichen für die Haltung, denn auch das LBEG dürfte wissen, dass Bohrungen nicht dauerhaft dicht - im absoluten Sinne - bleiben, sondern mit den Jahren mehr und mehr an "Integrität" verlieren.“

 

 

 

Volker Fritz - im AK Fracking Braunschweiger Land

 

Vielen Dank an Volker Fritz für die Publikation des Artikels auf unserer Seite!

 


Runder Tisch zum Gasbohren von MdB Lars Klingbeil in Dorfmark am 29.03.2019

 

Am Freitag 29.03.2019 lud Herr Lars Klingbeil, SPD und Mitglied des Bundestages zu einem runden Tisch ins Deutsche Haus in Dorfmark ein, der v. a. das sensible Thema der Region zum Gegenstand hatte: Erdgasausbeutung und Fracking. Herrn Klingbeils Anliegen waren der Dialog und das Kennenlernen der Anliegen der Bürger, die er persönlich eingeladen hatte. Dies waren meist Vertreter lokaler und regionaler Einrichtungen, Städte, Gemeinden und Bürgerinitiativen.

 

In der rund zweistündigen Veranstaltungen meldeten sich zahlreiche Stimmen Betroffener zu Wort zu den geplanten Bohrungen des Erdgasausbeuters Vemilion. Das kanadische Unternehmen will im Raum Visselhövede und Dorfmark / Fallingbostel vermutete Erdgasvorkommen ausbeuten, obwohl DEA und Exxon sich zunehmend aus der Region zurückziehen.

 

[Foto: (cc) https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Klingbeil09.jpg]

 

Thematisierte Sorgen und Probleme der Betroffenen waren vor allem die Folgen für die Gesundheit der Anwohner der geplanten Bohrungen, mögliche Einträge von Giftstoffen aus (defekten / nicht „integeren“) Bohrungen in Erdreich, Grundwasser und vor allem in die Rotenburger Rinne, die eine halbe Million Menschen in Norddeutschland mit Trinkwasser versorgt.[1] Die sog. „Abstandsstudie“ [2] wollte ihre eigenen Daten nicht dahingehend interpretieren, dass die signifikant erhöhten Krebsraten im Umfeld der Erdgausausbeutungen auf eben diese zurückzuführen seien. Das konnte die Anwesenden jedoch nicht überzeugen, zumal zahlreiche internationale Studien beweisen, dass Gasausbeutung massive gesundheitliche Folgen für die Anwohner hat.[3]

 

Weitere Anliegen waren die Vernichtung des Werts von Immobilien in der Region, die für viele Menschen nicht nur Heimat, sondern auch Teil ihrer Altersvorsorge sind, oder Planungen von Kliniken, die unsinnig werden, wenn in unmittelbarer Nähe Bohrplätze entstehen.

 

Ebensowenig konnten die Anwesenden verstehen, worin der Sinn von solchen Ausbeutungsvorhaben in Deutschland besteht, wenn sich Deutschland einerseits rühmt, Vorreiter im Klimaschutz zu sein und andererseits Nachbarländer wie die Niederlande und Frankreich ihren Ausstieg aus dieser klimaschädlichen Fördermethode betreiben. Die globale Dimension der Bedrohung, die in der Heideregion besteht, wurde mit der bevorstehenden Entscheidung für den Flüssiggasterminal in Brunsbüttel und die katastrophale Klimabilanz dieser Ausbeutungsform und v.a. des Frackings erkannt.[4]

 

Weitere Sorgen wurden insbesondere von Landwirten formuliert, die um ihre Existenz bangen, sollten neue Ausbeutungsvorhaben zu Schadstoffbelastung ihrer Erzeugnisse führen. Das betrifft vorrangig Betriebe ökologischer Landwirtschaft, aber natürlich nicht nur diese.

 

Als hochproblematisch wurde die Rolle des LBEG erkannt. Einerseits soll diese Behörde Kontrollfunktion innehaben (die sie überwiegend auf der Basis von Selbstauskünften der Ausbeuterfirmen umsetzt), andererseits sieht sich die Behörde selbst als verpflichtet an, den Konzernen eine Umsetzung ihrer Ausbeuterlizenzen zu ermöglichen. Wie dies zu einer Gewährung des Schutzes von Gesundheit, Ressourcen und Umwelt in unserer Region führen kann mochte niemand so recht verstehen. Schließlich ist im Kreis der Teilnehmer auch niemandem bekannt gewesen, dass das LBEG jemals eine Umweltverträglichkeitsprüfung für notwendig erachtet hätte, obwohl unzählige Studien aus den Amerikas die gesundheitlichen Bedrohungen beweisen.[3]

 

Die Diskussionsrunde war aber nichts weniger als resigniert ob des Bedrohungsszenarios. Zahlreiche Maßnahmen wurden diskutiert, wie den neuen Gefährdungen begegnet werden kann. Kommunen wollen alle Möglichkeiten untersuchen und ergreifen, um Erkundungen und Ausbeutungen zumindest zu erschweren. Bürger haben sich allerorts zusammengefunden, um ihren Widerstand zu formieren und auszudrücken. Allein in den vergangenen Tagen hat das Aktionsbündnis aus Bad Fallingbostel über 6300 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die ihren Protest gegen die neuen Ausbeutungspläne mit ihrer Unterschrift bekundet haben.

 

Herr Klingbeil kündigte an, den Dialog fortsetzen und die Chancen zum Einspruch insbesondere beim Wasserrecht bzw. im Wasserhaushaltsgesetz, im Raumordnungsprogramm und im Bergrecht untersuchen zu wollen.

 

Fussnoten:

 

[1] Information von Volker Meyer, Geschäftsführer Wasserversorungsverband Rotenburg-Land auf einer Informationsveranstaltung der WUG Wittorf vom 26.03.2019

 

[2] Forster, Felix, Katja Radon, und Ronald Herrera. 2018. „Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben ‚Zusammenhang von hämatologischen Krebserkrankungen und der wohnlichen Nähe zu Schlammgruben(verdachtsflächen) und zu Anlagen der Kohlenwasserstoffförderung in Niedersachsen‘“. Institut für Arbeits-, Sozial- u. Umweltmedizin der LMU München. https://www.nlga.niedersachsen.de/download/139078/Abschlussbericht_zum_Forschungsvorhaben_Zusammenhang_von_haematologischen_Krebserkrankungen_und_der_wohnlichen_Naehe_zu_Schlammgruben_verdachtsflaechen_und_zu_Anlagen_der_Kohlenwasserstofffoerderung_in_Niedersachsen_12_2018_.pdf.

 

[3] Concerned Health Professionals of New York & Physicians for Social Responsibility, Hrsg. 2018. „Compendium of scientific, medical, and media findings demonstrating risks and harms of fracking (unconventional gas and oil extraction) (5th ed.)“. Physicians for Social Responsibility. http://concernedhealthny.org/compendium.

 

[4] Landesarbeitskreis Energiewende. 2019. „Position zum geplanten Flüssigerdgasterminal (LNG) in Brunsbüttel (2019)“. Herausgegeben von Bund Umwelt- und Naturschtz Deutschland - BUND Schleswig Holstein. Bund Umwelt- und Naturschtz Deutschland - BUND. https://www.bund-sh.de/fileadmin/sh/Materialien/Themen_LGST/Energiewende/2019_BUND-Position_LNG-Terminal_Brunsbuettel.pdf.

 

 


Unser Trinkwasser – Vortragsabend der WUG Wittorf mit Referent Volker Meyer, Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbandes Rotenburg-Land am 26.03.2019

 

 

Mal sehen, ob sich ein Besuch für Sie gelohnt hätte. Hätten Sie es gewusst?

(Foto: cc - WUG / Gerd Richter 2019)

 

 

  1. Was ist das unterirdische Juwel?

  2. Wie viele Menschen versorgt die Rotenburger Rinne mit Trinkwasser: 65.000 – 88.000 – 500.000?

  3. Wie alt ist das Wasser, das wir trinken?

(Antworten für Neugierige sind unter dem Text :-).)

 

 

Auf diese und zahlreiche weitere Fragen gab Volker Meyer Auskunft vor einem Publikum von ca. 40 interessierten und aktiv diskutierenden Teilnehmern. Bei Herrn Meyers Vortrag stand diesmal nicht die Frage nach den Risiken durch die Erdgasausbeuterfirmen im Vordergrund, sondern vor allem das Problem des Stickstoffeintrags. Dieser erfolgt vor allem durch die Landwirtschaft und die zunehmenden Biogasanlagen.

 

 

Herr Meyer machte jedoch deutlich, wie verwoben die Zusammenhänge sind. Weniger Stickstoffeintrag durch die Landwirtschaft ließe sich auf Dauer nur erreichen, wenn sich auch Verbraucherverhalten und konkret die Preistoleranz der Kunden veränderten. Wer Billigprodukte aus der Landwirtschaft wolle, könne nicht gegen deren möglichst ökonomisches Verhalten z.B. beim Düngen sein.

 

 

Andererseits gibt es auch eine Reihe konkreter Maßnahmen, mit denen Stickstoffeinträge in der Landwirtschaft reduziert werden könnten. Ganz sicher aber ist der sogenannte Gülletourismus aus der Region Vechta / Cloppenburg zu uns abzustellen. Schließlich sind in unserer Region mit die höchsten Belastungen von Nitrat im Wasser gemessen worden. Der aktuelle Grenzwert von 50mg Nitrat / Liter (früher waren das nur 25mg) ist schon diskutabel, werden doch Grenzwerte nur an erwachsenen Männern getestet und gemessen, wie eine Teilnehmerin wusste. Tatsächlich aber liegen 60% unserer Flächen mit ihren Nitratwerten deutlich über dem Grenzwert, zum Teil um ein Vielfaches (bis 170mg und mehr).

 

 

Trinkwasserschutz ist also eine zentrale Aufgabe, um nicht nur den Lebenswert unserer Heimat zu erhalten, sondern das Leben in unserer Heimat überhaupt!

 

 

Die an den Vortrag anschließende Diskussion zeigte dann weitere Sorgen der Teilnehmer: Die Qualität des eigenen Brunnenwassers zum Beispiel, das sehr gelitten hat, sowie vor allem die zahlreichen Risiken durch Erdgasausbeutung und das Verpressen von Lagerstättenwasser. Erdgasausbeutung braucht riesige Menge Trinkwasser (pro Bohrplatz mehrere 10.000 m³ Trinkwasser, die unserem Wasserreservoir entnommen werden)![1],[2] Das Trinkwasser wird bei den Vorgängen mit giftigen Zusatzstoffen (sog. Fracking-Additiven) versetzt, deren Art und Zusammensetzung die ausbeutenden Firmen geheim halten. Sofern dieses Wasser wieder an die Oberfläche gelangt (z.B. bei sog. „flowbacks“), müsste es nachher eigentlich aufwändig entsorgt werden, ebenso wie das Lagerstättenwasser, das ebenfalls stark mit gesundheitsschädlichen Stoffen durchsetzt ist.

 

Will man aber die Wasserqualität messen, dann müsste man wissen, nach welchen Giften man zu suchen hat. Da dies nicht bekannt ist, ist einerseits die Suche so gut wie unmöglich, andererseits ist später die Beweisführung unmöglich, dass möglicherweise gefundene Giftstoffe im Trinkwasser von den Erdgasausbeutern verursacht wurden.

 

 

Das Trinkwasser ist und bleibt die zentrale Ressource, auf der alles Leben basiert. Ohne Nahrung kann ein Mensch viele Tage auskommen. Ohne Wasser nur wenige Stunden. Es lohnt sich also, sich für dessen Erhalt und Qualität einzusetzen, wie es die Mitglieder der WUG tun.

 

 

 

[1] Ewen, Christoph, Dietrich Borchardt, und Neutraler Expertenkreis, Hrsg. 2012. Risikostudie Fracking: Übersichtsfassung der Studie „Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung aus unkonventionellen Quellen“. Neutraler Expertenkreis. Darmstadt: team ewen. https://www.ufz.de/export/data/2/201587_Abschlussbericht%20Ex_risikostudiefracking_120518_webprint.pdf.

 

[2] Ortgies, Jan, und Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land. 2012. „Fracking und unkonventionelle Erdgasförderung. Experten-Hearing des ZGB, 03.07.2012“. Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land. https://www.regionalverband-braunschweig.de/fileadmin/user_upload/30_Themen/Fracking/04_Ortgies_AK_Fracking_2012-07-03.pdf.

 

 

 

Antworten:

 

 

1. Als unterirdisches Juwel wird die Rotenburger Rinne bezeichnet. Sie ist eine geologiosche Formation aus der Eiszeit, die das Landschaftsbild an der Oberfläche und die Strukturen darunter prägte. Das Urstromtral der Rotenburger Rinne hat sich im Laufe der Jahrtausende mit Sand gefüllt und wurde in späteren Zeiten oberflächlich verdeckt. Das Profil wurde mit Sand und tonhaltigen Schichten sowie Schluff aufgefüllt; an der Oberfläche ist das ein guter Schutz gegen Verunreinigungen. Die Rinne ist doppelzügig, hat also zwei Täler, die heute von zwei Teilen des Wasserversorgungsverbandes kontrolliert und bewirtschaftet werden (Bereich Nord und Süd). Die Tiefe der Rinne beträgt bis zu 400m.

 

 

2. Die Rotenburger Rinne versorgt 65.000 Menschen direkt hier im engeren Kreis; indirekt sind es 88.000 Menschen, die sich auf 22.500 Hausanschlüsse verteilen. Zählt man aber die Region Bremen mit hinzu, die ebenfalls mit diesem Wasser versorgt wird, dann sind es eine halbe Million Menschen, die auf das Wasser unserer Region angewiesen sind.

 

Das erklärt, warum es so wichtig ist, dass sich die WUG und viele andere Bürgerinitiativen dafür einsetzen, dass globale Konzerne unser Trinkwasser nicht z.B. durch schadhafte Bohrleitungen oder Fracking bei Erdgasförderungen verunreinigen.

 

 

3. Das Wasser ist viele hundert bis 1000 Jahre alt, denn es braucht lange, bis Oberflächenwasser so tief in den Boden gedrungen ist. Das ist deswegen sehr wichtig, weil die zahlreichen Verunreinigungen unserer Zeit erst deutlich später „unten“ ankommen. Das erklärt, warum es so wichtig ist, dass wir uns heute für das Wasser einsetzen, damit auch unsere Kinder und Nachfahren hier noch leben können.

 


Treffen des Aktionsbündnisses gegen Gasbohrung am 07.03. in Dorfmark

 

Es waren geschätzt etwa 60-70 Bürger aus dem Heidekreis und umgebenden Landkreisen gekommen, um sich gegenseitig zu informieren, was sie gegen die neuen Gasbohr-Vorhaben tun werden.

 

Die Tagesordnung war umfangreich: Sachstandsberichte, Aktionsplanung, Vorgehensweisen, Ressourcen wurden besprochen.

[Bild: adm-080319. cc: by-nc-sa 4.0]

 

Eine erstaunlich große Anzahl von Menschen war anwesend und bereit, sich dafür zu engagieren, dass globale Konzerne den ländlichen Raum Niedersachsens nicht weiter als leichte Beute für ihre Kohlenwasserstoff-Ausbeutungen benutzen können und dabei die Lebensgrundlagen von Mensch und Natur nachhaltig zu zerstören und zu vergiften drohen.

 

Die Anzahl der Ideen war so groß wie ihre Kreativität. Wenn man in Betracht zieht, dass in zahlreichen anderen Lebensbereichen die Politikmüdigkeit der Bevölkerung beklagt wird, so war dieses Treffen sicher ein glänzendes Beispiel, wie viel gute Energie, Arbeits- und Hilfsbereitschaft da und mobilisierbar ist.

 

Gratulation und herzlicher Dank zugleich an die Organisatoren des Abends! Die WUG Wittorf freut sich über das Engagement in der gemeinsamen Sache und unterstützt die Menschen im Heidekreis in dieser Sache nach Kräften.

 

Mehr zu den Initiativen im Heidekreis gegen Gasbohren ist hier zu finden.

 


Gesundheitsfolgen der Erdgasausbeutung

Ausbeutung von Kohlenwasserstoffen und schwere Krankheiten treten oft zusammen auf. Der kausale Zusammenhang wird von den Rohstoffausbeutern bestritten. Die Umweltjournalistin Carin Schomann* hat Fälle und Fakten in dieser Präsentation zusammengestellt.

 

*Kontakt zur Autorin:

Web: https://www.c-schomann.de/

Twitter: https://twitter.com/carinschomann?lang=de

 

Über Wittorf Z1 und andere Bohrungen siehe von der gleichen Autorin auch

https://bohrplatz.org/


UBA Gutachten 2014: Umweltauswirkungen von Fracking

Das Umweltbundesamt (kurz: UBA) hat mehrere Gutachten erstellen lassen, die sich mit ökologischen, gesundheitlichen und anderen Risiken von Erdgasausbeutung und Fracking befassen. Solche Gutachten können selten eine eindeutige Bewertung erlauben, zeigen aber deutlich, wie viele Fragen offen sind und wie viele Risiken bestehen und wie weit sie sich auswirken können.


Historische Informationen zur Bohrstelle Wittorf Z1

Vgl. die Website hier